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Diagnose & Vorgeschichte

Als Emma vor gut einem Jahr als 12 Wochen altes kleines Fellknäuel bei uns einzog, war die  Welt noch in Ordnung.

Sie war schon damals das mutige kleine Hundekind, welches mit uns die Welt erkundete.

Schon an ihrem zweiten Tag bei uns fuhr sie mit auf Arbeit an die Nordsee zu einem Ferienreiterhof.

 

Wann Emma erkrankte wissen wir nicht. 

Sie hatte schon immer Verdauungsprobleme, häufig Durchfall oder weichen Kot, ihr ging es klinisch aber dabei nie schlecht. 

Die Tierärzte hier in der Gegend erklärten uns, das sei Rassetypisch. Die kleinen Rassen seien immer anfälliger und als Welpen sowieso.

Da sie keinerlei Beschwerden zu haben schien, haben wir das dann so hingenommen.

 

Im Januar diesen Jahres ließen wir Emma 4 Milchzähne ziehen. Die Eckzähne waren so sehr im Kiefer verwurzelt, dass sie von alleine nicht ausfallen wollten. 

Sie bekam eine kleine Narkose und nach 15 Minuten OP war es auch schon geschafft. 

Als wir zu ihr durften, hing sie an einer Infusion, die dafür sorgen sollte, dass sie schnell aus der Narkose käme um fix wieder mit nach Hause zu dürfen, außerdem bekam sie eine "Hallo-Wach-Spritze" und es dauerte nicht lange, bis wir sie mitnehmen durften.

 

Im März bekam sie plötzlich eine Schwellung am Kinn. Der gesamte untere Bereich ihres Schnäuzchens war dick. Sie fraß nicht, da sie schlecht schlucken konnte und so sind wir wieder zum TA.

Ein Abszess machte sich breit. 

Wir ließen Röntgenbilder machen, um zu sehen, ob sie sich einen Fremdkörper zugezogen hatte. Gesehen haben wir aber nur die Schwellung.

Die Praxis spritzte Entzündungshemmer und schickte uns mit einem neuen Termin, Antibiotika und Schmerzmittel nach Hause. Zwei Tage später, wieder beim TA, riet man uns in die Tierklinik Bremen zu fahren. 

In Bremen rieten sie uns zu CT aufnahmen, wir machten mit Bauchschmerzen einen Termin. 500 Euro sollte nur das CT Bild kosten, die anschließende OP war da noch nicht einkalkuliert. 

Mittlerweile hatte Emma keine Schmerzen mehr, fraß wieder normal, die Schwellung war deutlich zurück gegangen. Nun konnte man ganz genau sehen, wo sich der Abszess befand und wie er verlief. 

Einen Tag vor der Tierklinik ging der Abszess von alleine auf. Wir fuhren auf gut Glück in unsere Praxis, bevor wir nach Bremen fuhren.

Gott sei Dank konnten sie nun selber operieren ohne das CT Bild vorher zu benötigen und so wurde Emma einen Tag später wieder in Narkose gelegt.

 

Nun hatte Emma mit 9 Monaten schon zwei OP's mit all der nötigen Medikation hinter sich.

 

Irgendwann im Laufe der Zeit, Ich kann gar nicht genau sagen wann, stellten wir sie von Welpenfutter auf Aduldfutter um.

Dies gestaltete sich als gar nicht so einfach.

Entweder mochte sie das Futter von vornherein nicht oder sie fraß es 2 Tage und am dritten Tag fand sie es plötzlich blöd. 

Wir haben viel ausprobiert. 

Der Durchfall, so vermuteten wir, war Resultat der vielen Umstellungen.

Irgendwann probierten wir Rinti und fuhren damit gut.

Sie mochte es, fraß es sogar recht gerne und so blieben wir dabei.

 

Durchfall hatte sie immer mal wieder aber nie konstant.

Wir vermuteten, dass sie auf der Arbeit hin und wieder doch mal ein Stück Hufhorn vertilgte, obwohl wir große Acht darauf hatten, dass sie dies eben nicht tat. 

 

Richtig schlimm wurde es Anfang Juli. 

Ich hatte von Rinti die "Sensible" Linie ausprobiert. Ich dachte mir "für sensible Hunde muss das ja genau das richtige sein."

Emma weckte mich mitten in der Nacht. Sie saß auf mir und zitterte am ganzen Körper.

Ich kannte dieses Zittern von ihr, wenn sie mal ganz nötig raus musste und so bin ich um 2 Uhr in der Nacht mit ihr vor die Tür gegangen,

wo sie sich aber nur hinsetzte und traurig schaute. 

Wir sind dann wieder zurück ins Bett, Emma zitterte weiter, stöhnte und fietschte leise vor sich hin. Ihr Bauch war steinhart.

Ich massierte ihr den Bauch, sie fing an zu krampfen. 
Der ganze Hund zog sich zusammen. 

Es war so schrecklich und kaum zu ertragen. 

Die ganze Nacht lagen wir wach; Ich bauchmassierend, sie zitternd, krampfend und schmerzerfüllt.

 

Natürlich fuhren wir am nächsten Morgen direkt zum Arzt. Sie verweigerte ihr Futter und hatte noch immer sichtlich Schmerzen.

Sie bekam insgesamt 3 Spritzen: Gegen Schmerzen, Krämpfe und Übelkeit. 

Ich berichtete, dass Ich das Futter gewechselt hatte und so vermuteten wir eine Unverträglichkeit. 

Das "Sensible" enthält Kartoffeln, die in dem vorherigen Futter nicht waren.

Wir sollten wieder das Futter umstellen.

 

Ihr ging es schnell besser. 

Nur leider nicht für lange. 

Ein paar Tage später saß sie wieder zitternd da.

So ging es eine ganze Zeit lang. Die Tierärzte behandelten symptomatisch mit 3 Spritzen und schickten uns nach Hause.

Sie fraß schlecht bis gar nicht, hatte fast ein halbes Kilo abgenommen (was bei einem 3,5kg Hund recht viel ist), verlor ihr Fell und sah einfach krank aus. 

An einem Samstag fuhren wir wieder in die Praxis, Emma erbrach Blut.

Die Ärztin hätte gerne Blut für ein großes Blutbild abgenommen, leider ist das Samstags ungünstig, da das Blut nicht rechtzeitig in das Labor kommt. Wir bekamen einen Termin für Montag und Emma wieder Spritzen.

Einen Tag später, am Sonntag, fuhren wir mit ihr zum Notdienst, da sie wieder schlimme Schmerzen hatte. Die nächsten Spritzen.

 

Montag stand dann im Behandlungsraum schon alles bereit. Sie nahmen Emma zum Röntgen mit, nahmen ihr 5 Röhrchen Blut ab um alles Mögliche zu testen und schallten dann ihren gesamten Bauchraum.

 

Weißes Gewebe, so erklärte die Ärztin, spräche immer für entzündetes Gewebe. Sie zeigte mir weißes Gewebe im Bereich der Bauchspeicheldrüse und drumherum, erklärte mir, dass dies auf eine Pankreasentzündung hindeutete, desweiteren diagnostizierte sie Emma eine Bauchfellentzündung und einen "zickigen" Darm, der komplett leer und aufgegast war.

Klar, das macht Schmerzen.

Nun bekam Emma wieder Spritzen und wir einen Haufen Medikamente mit. 

Antibiotika, Sucrabest (Ein Magenschutzpulver), Tabletten gegen Übelkeit und Schmerzmittel, außerdem sollten wir Fettarm füttern.

 

Zwei Tage später stand das Ergebnis Fest.

Pankreatitis.

Jetzt hatte das Kind einen Namen und konnte behandelt werden.

Nach 11 Tagen Antibiose schien es ihr tatsächlich wieder gut zu gehen. 

Ihre Haufen waren normal, sie fraß nun 100% Pferdefleisch. 

Wir ließen noch mal die Pankreaswerte testen und bekamen Zeitnah den erleichternden Befunde: Pankreatitis negativ.

 

Wir waren sehr erleichtert, setzten ihre Medikamente ab und waren guter Dinge, nun einen gesunden Hund zu haben.

 

Leider hatte Emma einen Tag später wieder Schmerzen.

Ich rief in der Praxis an, welche mich zu einem Pankreas-Schnelltest herbestellten. Wieder ein Samstag, wir waren die letzten Patienten.

Der Schnelltest bestätigte: Pankreatitis.

 

Ich hätte heulen können. Wieder alles von vorn. Wieder zig mal am Tag Medikamente, wieder einen Hund mit Schmerzen.

Schlimm war auch die Angst, dass die Bauchspeicheldrüse chronisch erkrankt sein könnte und wir somit einen 14 Monate alten chronisch kranken Hund zu hause hätte. 

Sie ist einfach noch viel zu jung um chronisch krank zu sein. 

 

Ich suchte mir auf Facebook eine Gruppe, die sich mit Pankreatitis und Pankreasinsuffiziens bei Hunden beschäftigte und schilderte Dort unseren Fall.

Eine wirklich engagierte und kompetent zu scheinende Tierheilpraktikerin hieß uns willkommen, fragte und erklärte ein paar Dinge.

Zu unserem Glück praktiziert diese in Bremen und so bat Ich sie um einen fixen Termin bei ihr. Noch in der selben Woche wurden wir bei ihr Vorstellig.

Sie empfahl uns für Emma selbst zu kochen. Huhn mir Karotte, weich gekocht und zu Matsche verarbeitet. Zu unserer Erleichterung ging es sogar in den Hund rein. 

Sie vermutete, dass die erste Pankreatitis nicht ausgeheilt war, obwohl das Blutbild etwas anderes sagte, außerdem ging sie davon aus, dass ganz am Anfang eine Darmentzündung stand und diese all ihre Beschwerden auslöste. Emma steckt außerdem voll mit Giften, die durch ihre Krankheitsgeschichte kämen. 

Sie bot uns an, einen Futterplan für Emma zu schreiben, eine Entgiftung einzuleiten und uns mit Rat und Tat zu unterstützen. 

Das nahmen wir gerne an.

Ich wollte alles versuchen um Emma wieder gesund zu bekommen.

 

Bei dem Nachuntersuchungstermin in unserer Praxis empfahl uns die Tierärztin ausschließlich  diätisches Futtermittel zu füttern.

Sie gab uns von Hill's  Dosen und Trockenfutter von der i/d Linie mit und erklärte, dieses Futter sei speziell für Pankreashunde. Wir sollten ihr nur und ausschließlich dieses Futter fütter. Nichts zwischendrin und schon gar nichts anderes. 

 

Trotz der ganzen Medikation bekam Emma einige Tage später wieder Schmerzen.

Als unsere Praxis keine Zeit hatte, Emma als Notfall aufzunehmen, fuhren wir zu einer alten Freundin der Familie in unserem vorherigen Wohnort. Sie nahm uns sofort dran, sah sich Emmas bisherige Blutwerte an, stellte ein paar Fragen und berichtete dann, sie kenne diesen Fall.

Sie könne nun noch mal Schallen, sei sich aber sicher, dass Emma unter IBD leide. 

Ich bestand auf das Ultraschall, ihre Vermutung bewahrheitetet sich. 

Emmas Darmwände waren 1cm zu dick, in den Darmschlingen sammelte sich verdautes. 

 

Sie erklärte uns, was IBD bedeutet, dass sie eine Eiweißunverträglichkeit als Auslöser vermutete und dass sie mit einem Kortison-Medikament sehr gute Erfolge erzielt hat.

Wir sollten nun bei Futter von Hill's bleiben, allerdings statt dem i/d das z/d füttern, denn dies ist hydrolysiertes Futter, in dem alle Bestandteile so weit aufgeschlüsselt sind, dass der Körper diese nicht mehr erkennen kann. Somit kann der Körper auch nicht negativ reagieren. 

Wir bekamen zwei Dosen davon und ein Probiotika-Pulver mit, dass den Darm wieder in Ordnung bringen soll. 

Noch am selben Tag bestellten wir das Kortison-Medikament in der Apotheke, ihre Schmerztropfen sollten wir absetzen, Antibiotikum weiter geben und auch das Sucrabest bleibt Bestandteil unserer täglichen Medikation,

 

 

Nun füttern wir seit genau einer Woche das z/d zusammen mit dem Kortison und dem Pulver. 

Seit gestern lassen wir das Antibiotikum nach Rücksprache mit der neuen Ärztin weg, da Emma Sodbrennen zu bekommen scheint.

Sie soll nun so oft es geht fressen. Viel, 1 1/2 Dosen, wenn möglich, da ein kranker Darm immer etwas zu tun braucht und wir sollen mindestens 3 mal am Tag Sucrabest vor dem Füttern geben. 

Man kann sich vorstellen, dass das Zeit in Anspruch nimmt.

 

Aktuell geht es ihr eher so lala.  Wir sind noch weit weg von "Gut", mal frisst sie, mal frisst sie nicht, mal tobt sie, mal liegt sie unter dem Tisch.

Zwischendurch hat sie sogar ihre Läufigkeit abgebrochen. Soll im Bereich des Normalen sein, bei schwer erkrankten Hunden.

 

Wir wünschen uns sehr, dass es bald besser wird und Ich werde hier von nun an berichten.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Monika Grosch (Montag, 17 September 2018 21:29)

    Ich lese grad deinen Blog. Oweia, ähnelt uns schon sehr, mir 2bis 3 Jahren immer wie bei euch und ewig diese Pankreatitis Diagnose, was es gar nicht war. Dann war aber 5-6 Jahre Ruhe. Mit 9 Jahren ging’s dann ganz schlimm los, sie hatte starke Schmerzen, aber keinen Durchfall. Ich glaub wir haben fast 5000 Euro bezahlt, mehrmals Kernspin, sie zuckte immer zusammen, wenn man sie angefasst hat. Das war schrecklich, denn es war so unspezifisch. War auch Verdacht auf Bandscheibenvorfall, dann wurden die Zähne gemacht ein halbes Jahr Ungewissheit und der Hund wurde immer dünner . Dann eines Nachts hecheln und sie hat total versteift und sich nicht anfassen lassen. Bin sofort in die Klinik und die Not Op war grad noch rechtzeitig, Der Darm ist halt durch die jahrelangen Entzündungen nicht mehr in Ordnung und hat sich wie eine Socke ineinander vorstülpt. Nur weil ich so schnell in der Klinik war, wurde sie sofort operiert und die Drehungen des Darms aufgelöst. Ohne dass schon ein Stück Darm abgestorben war, dass sie hätten entfernen müssen. Das musst du immer im Hintergrund im Kopf behalten, da kommt es wirklich auf jede Stunde an.Naja, hatte ja schon geschrieben, jetzt gibt es nur noch z/d und die ProColin Paste und seitdem ist alles gut. Schauen wir mal, aber immerhin ist sie jetzt schon zehn Jahre. Ich wünsche dir alles Gute mit deinem Hund so eine Scheiß Erkrankung